Dr. Michael Wilhelm - Apotheker

Dr. Michael Wilhelm

Ihr Apotheker in der Stern Apotheke München und Falken Apotheke Ismaning

Vorsicht vor Zecken

Die ersten durchgehend warmen Tage des Jahres, viele verbringen Ihre Freizeit im Garten, mit Ausflügen oder im Grünen.

Leider ist diese Jahreszeit auch der Beginn der Zeckensaison. Zecken befinden sich auf Wiesen in Gräsern und in niedrigem Buschwerk, wo Sie auf einen neunen Wirt warten. In der Regel werden Sie beim Durchschreiten der Grünflächen abgestreift, um sich danach vor allem an Tier aber auch Mensch festzuklammern. Danach geht die Zecke auf die Suche einer geeigneten Stelle am Körper, um sich dort festzubeißen und sich sukzessive mit Blut vollzusaugen.

Zecken können Überträger von div. Krankheiten sein, die bekanntesten sind FSME(Frühsommer-Meningoencephalitis) die landläufig als Hirnhautentzündung bekannt ist und die Borreliose.

Die FSME wird durch einen  Virus im Speichel der Zecken übertragen, die diese beim Zubeißen in die „Einstichstelle“ injizieren. Die Erkrankung verläuft meist in mehreren Schüben, erste Symptome haben Ähnlichkeit mit einer Erkältung, einhergehend mit hohem Fieber, Kopf- und  Gliederschmerzen und z. B. Nackensteifigkeit , sowie massivem Schwindel begleitet von Übelkeit und Erbrechen. Unbehandelt kann diese Erkrankung zu schweren bleibenden Schäden wie Lähmungen Bewusstseinsstörungen und sogar zum Tod führen.

Nicht in allen Regionen trägt die Zecke diesen Virus, es breitet sich aber immer mehr auch in Bayern aus.

Genaue Informationen zu diesen Verbreitungsgebieten erhalten sie auf der Seite vom RKI

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/F/FSME/Karte_Tab.html

Zum Schutz vor einer FSME Erkrankung gibt es die Möglichkeit einer Schutzimpfung.

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/Faktenblaetter/FSME.pdf?__blob=publicationFile

Die zweite Krankheit, die vom Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus) übertragen werden kann ist die weitaus häufigere Borreliose. Im Gegensatz zur FSME sind hier die Auslöser Bakterien (Borrrelia burgdorferi), die oft erst Stunden nach dem Zeckenstich übertragen werden. Ein schnelles Entfernen der Zecke durch geeignete Hilfsmittel, die in der Apotheke erhältlich sind, ist somit eine wirksame Vorbeugung vor einer Lyme-Borrelieose.

Borreliose - Stadium 1

Bei der Borreliose beträgt die Inkubationszeit 3 bis 30 Tage im Mittel 7-10 Tage.

Wir unterscheiden grundsätzlich 3 Stadien.

Stadium I:

Einige Tage nach dem Biss zeigt sich oft ein roter Ring um die Bissstelleteilweise begleitet von grippeähnlichen Symptomen.

Die mit Abstand häufigste Erkrankungsform ist die sogenannte Wanderröte (Erythema migrans). Sie tritt nach einigen Tagen (bis Wochen) nach Zeckenstich auf. Diese deutliche ringförmige Hautrötung ist oft im Zentrum blasser als am Rand. Der rote Ring wandert dann allmählich nach außen.

Stadium II:

Wochen –Monate später können die Bakterien sich auf Muskelgewebe, Herz, Gehirn oder Gelenke ausbreiten.

Stadium III:

Wochen Monate –Jahre nach einer unerkannten und unentdeckten Infektion kann sich eine chronische Arthritis manifestieren.
Aber auch Monate oder Jahre nach Beseitigung der objektiven Befunde der Infektion leiden einige Patienten noch unter Schmerzen, neurokognitiven Manifestationen oder Erschöpfungssyndromen.

Da es bislang immer noch keinen Impfstoff gegen eine Borrelien-Infek­tion gibt, ist es besonders wichtig, sich so gut wie möglich vor Zecken durch Kleidung und Repellenzien wie DEET (z. B. Anti Brumm® Forte, Nobite® Hautspray DEET) oder Icaridin (z. B. Autan® Protection Plus) zu schützen. Dabei ist zu beachten, dass die Wirksamkeit der Repellenzien mit einer Dauer von bis zu vier Stunden begrenzt ist.

Zeckenstiche vermeiden

  • Tragen Sie bei einem Aufenthalt im Wald oder auf Wiesen geschlossene Schuhe, langärmlige Hemden und lange Hosen. Ziehen Sie die Strümpfe über die Hosenbeine.
  • Wählen Sie am besten helle Kleidung, dann lassen sich die winzigen dunklen Zecken leichter erkennen und entfernen.
  • Wenn Sie vor dem Aufenthalt in Wäldern oder Wiesen Zecken-abweisende Mittel auf die Haut auftragen, beachten Sie genau die Herstellerangaben. Wichtig: Die Wirkung der Mittel ist zeitlich begrenzt und bietet keinen vollständigen Schutz.
  • Suchen Sie trotz Vorbeugung nach dem Aufenthalt in der Natur den Körper gründlich nach Zecken ab. Zecken mögen warme weiche Hautstellen. Suchen Sie deshalb besonders in den Kniekehlen, in den Leisten, unter den Achseln, hinter den Ohren sowie am Kopf und Haaransatz.

Zecken rasch entfernen

Zecken sollten immer schnellstmöglich entfernt werden. Wird eine Zecke in den ersten Stunden nach dem Stich entfernt, ist das Risiko, an einer Borreliose zu erkranken, nur sehr gering.

  • Greifen Sie die Zecke an ihrem Kopfbereich möglichst nah der Haut und ziehen Sie diese langsam und gerade heraus. Verwenden Sie am besten eine Pinzette, eine Zeckenkarte oder ein spezielles Instrument zur Zeckenentfernung.
  • Verzichten Sie auf Manipulationen an der Zecke zum Beispiel mit Öl, Cremes oder durch Zerquetschen, weil dadurch möglicherweise vermehrt Erreger freigesetzt werden.
  • Desinfizieren Sie die Stichstelle im Anschluss sorgfältig.
  • Es kann vorkommen, dass nach der Entfernung Reste der Zecke zurückbleiben. Die Hautstelle kann sich dadurch leicht entzünden. Das Risiko einer Borreliose steigt dabei jedoch nicht.

Beobachten Sie die Bissstelle und das umliegende Hautatreal genau, es können auch nach Wochen und Monaten noch Rötungen auftreten. Diese Rötungen können auch an anderen Stellen am Körper die mit der Einstichstelle nicht identisch sind auftreten (Wanderröte).

Bei derartigen Anzeichen suchen Sie bitte umgehend einen Arzt auf, eine Antibiose Therapie ist hier in der Regel nötig.